Niestetal (dpa/lhe) - Der nordhessische Solartechnikhersteller SMA Solar schließt wegen des harten Preiskampfes Produktionsstandorte in Denver (USA) und Kapstadt (Südafrika).
Das schwierige Umfeld und der Preisdruck schlägt kräftig auf den deutschen Hersteller von Solarwechselrichtern SMA Solar durch, weshalb die jüngsten Quartalsergebnisse Anleger enttäuscht haben. Der Konzern ist nicht zuletzt abhängig vom Geschäft mit „solaren Großanlagen“ für Versorger. “Der Preisdruck in der Solarbranche hat sich in den letzten Wochen unerwartet stark beschleunigt. Wir haben deshalb umgehend Maßnahmen eingeleitet, um unsere Gewinnschwelle noch weiter zu senken“, sagt SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon.
„Die Schließung unserer Produktionsstandorte in Denver und Kapstadt ist uns ausgesprochen schwer gefallen. Dieser Schritt ist jedoch unvermeidbar, um dem anhaltenden Preisdruck nachhaltig zu begegnen und die bestehenden Produktionskapazitäten in China und Deutschland zukünftig besser auszulasten.“ Das Management erwarte für 2017 einen sich weiter verstärkenden Preisdruck.
Zunehmende Angst vor hohem Überangebot
Der Druck in der Solarbranche dürfte in den nächsten Monaten weiter zunehmen. Weil etliche Unternehmen, wie Trina Solar, Canadian Solar und JinkoSolar, ihre Produktion weiter steigern, wächst die Sorge vor einem zunehmenden Überangebot in der Branche. So baut Canadian Solar ein neues Werk in Brasilien, während JinkoSolar die Produktion im Werk in Malaysia steigert. Gleichzeitig hat China, der weltgrößte Solarmarkt, die Subventionen zur Jahresmitte gesenkt.
Nachdem die Nachfrage im ersten Halbjahr auf 22 Gigawatt (GW) nach oben geschossen war, weil viele Unternehmen noch die bisherigen Subventionen nutzen wollten, soll die Nachfrage im zweiten Halbjahr auf sechs bis acht GW einbrechen. Entsprechend nimmt der Preisdruck zu, wodurch die Margen der Konzerne gedrückt werden. Laut Patrick Jobin, Analyst bei Credit Suisse, könnten die Preise bis Jahresende um weitere 15 Prozent sinken.